Webdesign vs. SEO – eine Hassliebe?

Wer selbst schon einmal eine Website gestaltet hat oder an dem Prozess beteiligt war, wird wissen wie wichtig es ist, dem Prozess ein fundiertes Konzept mit allen notwendigen und zeitaufwendigen Recherchen voranzustellen. Wer diesen unabdingbaren Schritt aus zeitlichen oder finanziellen Gründen überspringt oder nicht die Zielgruppe, sondern den eigenen Geschmack und seine privaten Vorlieben in den Vordergrund stellt, wird im Laufe der Zeit merken, dass die Seite nicht den gewünschten Effekt bringt, den man sich erhofft hat.

SEO und ein gutes Designkonzept als Fundament jeder Website

Bei aller Liebe für ansprechende Ästhetik: Die Energie und Zeit, die in die Entwicklung von Wireframes und die Erstellung von Moodboards gesteckt wird, lässt Gestaltende und Ihre Auftraggeber dabei leider häufig einen weiteren wichtigen Aspekt im Webdesign vergessen: Die Seite soll nicht nur gut aussehen, sondern auch für Suchmaschinen optimiert sein, um – besser früher als später – zu einer guten Auffindbarkeit und zufriedenstellenden Rankings zu führen.

Auch, oder gerade weil das Thema SEO so viel Zeit und Geduld in Anspruch nimmt (und es mitunter Monate oder gar Jahre dauern kann, bis ansatzweise ein gewünschter Effekt eintritt) und mit diversen Vorgaben zu Headlines, Textmengen und Co. auch gelegentlich für Verzweiflung beim versierten Gestaltern sorgt, wird es gerne verdrängt und als “nicht so wichtig” betrachtet. Hauptsache die Seite sieht hübsch aus und ist vorzeigbar – den Rest, nämlich die technische und inhaltliche Komponente, sieht man auf den ersten Blick ja nicht.

Doch ähnlich wie bei dem Bau eines Hauses sollte auch beim Webdesign ein solides und sinnvolles Fundament vorhanden sein, das nicht nur aus einem gestalterischen Konzept besteht, sondern auch die Vorlieben der Suchmaschinen – und somit die von potenziellen Nutzern berücksichtigt. Denn was passiert, wenn ein Haus auf einem fragilen Untergrund steht, wissen wir bereits aus der Geschichte der drei kleinen Schweinchen: Wer sich für die Planung und den Bau eines Hauses – in unserem Fall einer Website – zu wenig Zeit nimmt und in Hektik verfällt, der wird beim ersten Sturmgebraus auch schnell in einem Schutthaufen sitzen.

Also alles ganz einfach? Ein bisschen SEO, ein bisschen UX, ein bisschen Design und Simsalabim – fertig ist die neue Website? Nein, wenn es so leicht wäre, dann würde es sicher nahezu jeder richtig machen. Aber zu dem Zusammenspiel von Design und Suchmaschinenoptimierung gehört mehr als ein Baukasten, der nach “Schema F” funktioniert. Und auch wenn man es kaum glauben mag: SEO und Design kannibalisieren sich keineswegs. Sie unterstützen sich gegenseitig. Denn: Was nützt die schönste Seite, wenn sie keiner findet? Und was bringen all die Texte und Bemühungen für gute Rankings, wenn der Nutzer von der Usability der Seite völlig überfordert ist und immer wieder für hohe Absprungraten sorgt? Wir haben uns das Thema mal etwas genauer angesehen.

Der vermeintliche Konflikt zwischen Webdesign, User Experience und SEO

Egal ob Designer, Online Marketer, Texter, Kundenberater oder der Kunde selbst. Jeder möchte bei der Gestaltung einer neuen Website seinen Senf dazu geben. Nur ausgerechnet einer kann genau das leider nicht: Der Endkunde, den die Seite ansprechen sollte. Nehmen wir also an, dass Google der Vertreter des Endkunden ist. Denn die Suchmaschine versteht dank ihres ausgeklügelten Algorithmus immer besser was die User wirklich wollen.

Das ist auch gut und sinnvoll, denn nur in seltenen Fällen werden valide User Experience Testings vorgenommen bevor eine Seite online geht. Dies liegt in der Regel am Zeit- und Kostenfaktor eines solchen Tests.

Umso wichtiger sollte es aber sein, sich im Gestaltungs- und Umsetzungsprozess immer wieder ins Gedächtnis zu rufen für wen man die Seite erstellt. Wird es eine Homepage zur reinen Selbstdarstellung? Sollen über einen Shop Conversions erzielt werden? Möchte man nur informieren? Was auch immer das Seitenziel sein mag, es gibt Etwas, das es in diesem Entwicklungsprozess so gar nicht braucht:

Das leider so oft gelebte “Bashing” zwischen Kundenberater (der ja ganz genau weiß was der Kunde will – aber ob dieser weiß was seine Kunden wiederum brauchen?), dem Programmierer oder Designer (der eine schöne Referenz für sein Portfolio braucht), dem Online Marketer (der nur an Werten und Zahlen gemessen wird und am Ende zum Buhmann gemacht wird, wenn diese nicht ad hoc den Erwartungen entsprechen) und dem Texter (der demotiviert ist, wenn seinen Texten nicht genug Platz eingeräumt wird).

Deswegen hier eine – aus unserer Sicht, einem Designer und Online Marketing Beraterin, sinnvolle – Zusammenfassung der Faktoren, wie sich zumindest SEO und Design ergänzen und durchaus auf das Konto des jeweils anderen Parts einzahlen können.

Webdesign vs. SEO

Nutzerorientiert und suchmaschinenoptimiert gestalten

  • Wort gegen Bild: Webseiten, die hauptsächlich aus Bildern bestehen, können – möglicherweise – wunderschön sein. Bei Google allerdings handelt es sich um eine textbasierte Suchmaschine. Zwar besteht die Möglichkeit, Bildern ALT-Tags zuzuweisen, allerdings darf dies nie als vollständiger Ersatz für sinnvoll strukturierte Headlines und SEO-relevanten Fließtext gewertet werden. Dem User wird das schnelle Erfassen und die rasche Bewertung des Contents einer Seite durch gezielten Einsatz von relevanten Inhalten in Headlines und Texten ermöglicht. Deswegen ist es generell sinnvoll und notwendig, Bilder auf Websites mit diesen Elementen zu ergänzen.
  • Inhalte sichtbar halten: Der Übersichtlichkeit halber strukturiert der Webdesigner gleichgewichtige Inhalte gern in Akkordeon-Menüs oder Tabs (Reitern), um Websites nicht “mit Text vollzustopfen”. Nachteilig ist das aus SEO-Sicht: Die Inhalte werden „versteckt“, sind nicht sichtbar und – da sie keine individuelle URL besitzen – nicht direkt über die Google SERPs ansteuerbar. Wer Inhalte versteckt, läuft zudem Gefahr, dass sie vom Nutzer nicht gefunden werden, obwohl sie eigentlich da sind: Sie müssen erst durch einen Klick aufs “Akkordeon” zum Vorschein gebracht werden.
  • Verantwortung für Barrierefreiheit: Es liegt in der Verantwortung des Gestalters einer Website, die bestmögliche Erreichbarkeit für Jedermann zu gewährleisten. Neben der angesprochenen ALT-Tags bei Bildern, die nicht nur der Suchmaschine, sondern auch sehbehinderten Menschen dabei helfen, neben dem Vorlesen des Textinhalts einer Seite auch eine Vorstellung vom Bildinhalt bekommen zu können, sind Schriftgröße und Schriftschnitt ausreichend zur optimalen Lesbarkeit, auch und insbesondere für Personen mit eingeschränkter Sehfähigkeit, zu wählen. Übrigens: Fehlsichtigkeit muss keine Frage des Alters sein.
  • Bilder verlängern die Ladezeit: Plustern Sie Ihre Website nicht mit großformatigen, wenig sagenden Bildern auf. Im Durchschnitt dauert das Laden einer Website auf einem Mobilgerät 10 Sekunden – setzen Sie es sich doch zum Ziel, dass ihre Website zukünftig diejenige sein wird, die schon in wenigen Sekunden vollständig geladen ist.
  • Inhaltliche Relevanz: Für gewöhnlich wünschen sich Kunden von Werbeagenturen eine schlichte, elegante Website mit einer kreativen Headline auf hohem Abstraktionsniveau. Dabei machen sie aber den schwerwiegenden Fehler, dass das World Wide Web sich nicht an ihrem Geschmack orientiert: Text ist kein Störfaktor, auf den zugunsten der Optik verzichtet werden darf. Texte sollen nicht in abstrakten Worten blumig umschreiben, um was es geht. Finden Sie gängige Begriffe, die Ihre Nutzer tatsächlich verwenden, statt kunstvolle Wortneuschöpfungen zu erfinden. Gerade weil die Verweildauer auf einer Website bis zur Entscheidung “Absprung oder nicht?” erwiesenermaßen kurz ist, sollen Texter und Designer im Zusammenspiel den Fokus unmittelbar auf das lenken, worauf es ankommt, ohne sich zu verkünsteln. Eine hohe Absprungrate (Bounce Rate), inklusive Rückkehr in die Google-Suche, deutet darauf hin, dass der User relevante Inhalte auf der Website nicht gefunden hat. Dies wiederum wird von Google auch als Rankingfaktor bewertet.

Fazit: Die Suchmaschine möchte nur das Beste für ihren Nutzer

Die tatsächliche, emotionale Reaktion der User auf eine Website kann (noch) nicht vollständig von Google erkannt werden. Trotzdem fließt sie als relevanter Rankingfaktor in Google’s Bewertung einer Website ein. Nutzersignale sind ein logischer und darüber hinaus unbestreitbar sinnvoller SEO-Faktor: Sie geben Rückschlüsse darauf, wie und wohin sich ein User auf Ihrer Website bewegt.

Vergessen Sie also nie wen ihre Seite ansprechen soll und wie sich Ihre Zielgruppe verbal und schriftlich ausdrückt und verhält.

Abschließend ist zu sagen, dass ein gutes Zusammenspiel von Konzeptern, Gestaltern und Suchmaschinenoptimierern unabdingbar für den Erfolg jeder Website ist. Vorausgesetzt, sie soll gefunden und gerne genutzt werden. Doch auch das beste Fundament benötigt immer wieder eine Überprüfung, Anpassung und Optimierung.

Eine Website ist nie fertig und SEO kein Prozess, der jemals abgeschlossen werden kann und sollte.

Gastbeitrag von Hans Schrepfer und Miriam Lisa Schrepfer

Bildnachweis:

Bild-Nummer: 207766322, 162464187 von REDPIXEL und Rawpixel.comstock.adobe.com

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